Von der Gesellschaft ausgestossen – und das im Zeitalter der Barrierefreiheit

Alle sind inkludiert, haben ihren Platz. Niemand wird diskriminiert. Bis plötzlich das Handy kaputt geht.
Zuerst war das Rad, dann kamen die Römer mit ihren Aquädukten und Strassen, und dann das Mittelalter. «The dark ages», wie es im Englischen heisst. Der Fortschritt wurde jäh gebremst. Bis die Aufklärung schliesslich die industrielle Revolution herbeiführte, die jetzt in Form von tragbaren Computern im Hosensack und künstlicher Intelligenz eine beinahe unaufhaltsame Eigendynamik angenommen hat; und wir schwimmen mit. Die Zahnräder des Fortschritts drehen munter weiter und schneller denn je.

So weit, so bekannt.

Doch was, wenn eines dieser Zahnräder ausfällt; wenn ein Teil dieser Übersetzung nicht mehr greift; wenn der segenbringende Hosencomputer den Geist aufgibt?

Seitdem mein Smartphone einer kleinen Unachtsamkeit wegen auf dem Küchenboden zerschellt ist, bin ich ins sprichwörtliche Mittelalter zurückversetzt. Die Abhängigkeit von der Maschine ist bereits heute erschreckend.

Zweifaktor-Authentifizierung beim Einloggen ins Firmennetzwerk. QR-Codes auf Rechnungen scannen oder das GA auf dem Handy vorweisen: All das kann ich nicht mehr. Arbeitsunfähig, zahlungsunfähig und immobil. Im Mittelalter hätte man mich einen Aussätzigen geschimpft.

Also mache ich das jetzt. Ich setze aus – bis mein neues Handy eintrifft.


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Emil Rohrbach